Mittwoch, 30. Mai 2012

Das Babuschka Prinzip - 9 Tage Kimberley und zurück

Ein Urlaub im Urlaub ging heute zu Ende. Kurzer Rückblick schriftlich mit mehr Bildern, denn die sagen sowieso mehr als Worte. Ich versuch's zumindest.

1. Broome - Tunnel Creek - Windjana Gorge
Unglaublich rote Erde, viele Schlaglöcher (und hüpfende Passagiere!), Jacqui aus Neuseeland mit dem lustigsten Akzent überhaupt ("Did ji bild ab your tint?"), Allie mit den chinesischen Wurzeln, die kein Wort Mandarin spricht. Natur pur und nasse Hosenbeine beim Höhlengang durch Tunnel Creek. Endlos tiefe Schluchten, der "Spritrock", "friendly freshies" (Süßwasserkrokodile sind lieb, weil die keine Menschen fressen. Aha.) und Kanguruh vom Grill in Windjana Gorge. Russell - unser Tourguide - entpuppt sich als Kochkünstler, ich lerne die bösen "prickles" kennen und habe davon auch gleich ein paar im Fuß. Und endlich stellt sich heraus was ein SWAG wirklich ist und wie man ihn aufdreht. Die Witterung macht sich abends bemerkbar, als ich sichtlich erschöpft ins Bett sinke und wie ein Stein bis in den Morgen durchschlafe.

2. Bells Gorge - Galvan Gorge - Manning Gorge
Der Tag der Schluchten! Verstopfte Nase, Reizhusten und dicker Kopf beim Klingeln des Weckers um 4:55 Uhr. Suuuper! Jacqui, Lorraine und Nicole aus Brisbane halten mich bei Laune.
Bells Gorge : Wahnsinniger Wasserfall! Gehe nicht ins Wasser wegen Erkältung, sehe aber den todesmutigen Springern unserer Gruppe beim Saltowettbewerb zu und genieße die Landschaft. Willkommen in der wahren Wildnis!
Galvan Gorge : Ein noch wahnsinnigerer Wasserfall wie aus der Postkartenkulisse. Russell erzählt eine interessante DREAMTIME Geschichte der Aborigines über den Gott Wondjina und zeigt Felsmalereien, die geschätzte 120 000 Jahre alt sind. Geschichte einatmen war noch nie so fasznierend.
Manning Gorge : Dinner vor dem wohl größten Boab-Baum!! Habe mir noch eine Boabnuss einverleibt, sie soll 100x mehr Vitamin C als eine Orange haben. Hoffentlich hilft's! Bevor es ins Bett geht lausche ich noch den spannenden Reisegeschichten der wunderbaren Judith aus Adelaide, die Verwandte in Braunschweig hat. Heute abend schaffe ich es nicht mal den Mp3 Player anzumachen, so müde und fertig bin ich. Grillen zirpen mich in den Schlaf.

3. Manning Gorge - Cockburn Ranges - El Questro
Während die große Gruppe am Morgen zum Manning Gorge wandert bleibe ich mit einigen Leuten zurück und ruhe mich aus. Seltsame Dinge kommen aus meiner Nase und der Kopf tut immer noch weh..meh.
Nach dem Morgen im Gorge geht's weiter nach El Questro, in dem wir 2 Tage verbringen werden. Auf dem Weg dorthin sehe ich meine erste Schlange, eine Schwarzköpfige Python!
Ausserdem überqueren wir noch in filmreifer Manier den Pentecost Fluss im Truck und bestaunen die endlos schönen Cockburn Ranges, in denen "Australia" gefilmt wurde. Einmal wie Hugh Jackman und Nicole Kidman über die Ranges reiten, das wär' schon was. Wobei...so gerne tauschen möchte man dann doch nicht, wenn man hört, dass die gute Nicole anscheinend für einen gesalzenen Preis von 50 000 Dollar pro Tag (!!!) die gesamte El Questro Homestead incl Privathelicopter gemietet hatte. Nur, damit sie ungestört sein kann in einem Landstrich, in dem sowieso alle 4 Tage nur ein Mensch vorbeikommt. 1st world problems.
Am Abend dann mein Highlight : Eine heisse Dusche! YaaY! Die einfachen Dinge sind manchmal die schönsten!

4. El Questro - Zebedee Springs - Emma Gorge
2. Tag in El Questro und ich bin um Punkt 5 Uhr wach. O-ha!
Um 7:00 Uhr stehen wir bereits an den Zebedee Springs, einem wunderschönen, kleinen Wasserfall. Die Quellen dort sind aufgrund von Vulkanaktivitäten knackige 28-32 Grad warm. Füße reinhängen, Musik aufs Ohr, Glück! :)
Die wahre Herausforderung für mich und mein Grippegeplagtes Ich wartet allerdings später noch. Um nicht als Einzige wieder am Rand zu sitzen und auch um es mir selbst zu beweisen wandere ich mit in den Emma Gorge. Schwierigkeit laut Landkarte : Moderat. Dazu nur ein Kommentar : Ha. Ha.
1,6 km einfach über felsigstes Gestein, Auf - und Abstiege..eieiei. Doch wie immer folgt die Belohnung auf dem Fuße : Ein Wasserfall in der gefühlten Höhe von 5 Wohnhäusern fällt in die Schlucht und besprinkelt selbst Nichtschwimmende mit einem feinen Wasserschleier.
Mein Kampf auf dem Rückweg wird anerkennend kommentiert und dank der wunderbaren Allie war es auch einigermaßen machbar. Doch danach geht nichts mehr : 2 Stunden Schlaf im Camp, unruhige Nacht.

5. El Questro - Lake Argyle (Kununurra)
Aus dem wilden Westen zum größten von Menschenhand gemachten See inkl. Staudamm. Mit einer Größe von 1000 Quadratkilometern fasst er in der Regenzeit 55x das Volumen des Sydney Harbour. Die Höchstleistung der Pumpe des Staudamms der Kununurra und die umliegende Region versorgt beträgt 30 Millionen Liter pro Sekunde!!!!!!
Noch mehr Superlative?
-> Man musste in den 70ern für das Überlaufbecken ein Stück aus dem Fels sprengen. Das war die zweitgrößte Explosion der südlichen Hemisphäre nach der Atombombe. Im ca. 4000km entfernten Sydney hörte man die Explosion noch, so laut war sie..
So viel Wissenwertes und noch viel mehr erzählte uns der bärtige Matt, Bootsführer und selbsterklärter Überfan des Sees. Ausserdem sahen wir wieder einmal die "Friendly freshies" noch viele seltene Pflanzen und die Wallabies, die im Fels leben. Abends dann stand Dinner im ansässigen Pub an. Und vor dem Zubettgehen wieder die gleich Prozedur : Inhalieren, Tee kochen, Tabletten nehmen. Wann endet das bloß??

6. + 7. Lake Argyle - Kununurra - Bungle Bungles
...uuund weiter geht's! Von der beeindruckenden Kulisse des Lake Argyle gings nochmal nach Kununurra und dann über ein Stück Highway ins neu gebaute Camp in den Purnululu Nationpark, in dem die Bungle Bungles zu sehen sind. Ein riesiges Bergmassiv, geschätzte 370 Millionen Jahre alt. Geformt aus den Gezeiten und ein paar tektonischen Platten. Mit einem unbezahlbaren Blick über die Ranges bei Sonnenuntergang und einer Wanderung in den wahnsinnigen "Cathedral Gorge" gings am nächsten Tag weiter. Wild, wilder, Kimberley!

8. + 9. Halls Creek - Geiki Gorge - Fitzroy Crossing - Broome
Die letzten beiden Tage waren von viel Fahrerei im Bus geprägt, vom E-Mail Adressen austauschen, Fotos ansehen und von einer wunderbaren Rundfahrt auf dem Fitzroy River in den Geiki Gorge, bei dem ich vor Erschöpfung nun leider einschlief. 9 Tage Erkältung incl. vollem Programm zollen irgendwann einfach ihren Tribut.

Eine wahnsinnig schöne, tiefe, lustige und auch nachdenkliche Reise in das wilde Herz Australiens. Danke an alle, die dabei waren!

Bilder gibt's hier -- >>>

9_Tage_Kimberley

Samstag, 19. Mai 2012

In die Wildnis

Am kommenden Montag geht's los! Ich fahre in die Kimberley Region, auf eine 9-Tages-Tour! Eine der letzten, wirklich abgelegenen Winkel unseres Planeten. Kein Handysignal, keine Ablenkung, Natur pur und gnadenlose Witterung. Sogar im australischen Winter kann man hier bei 35 Grad in der Sonne sitzen und sich grillen lassen wie ein Spiegelei. Hier ein paar interessante Fakten :

--> Die Kimberley-Region ist eine der am frühesten besiedelten Regionen Australiens; die ersten Zuwanderer kamen vor ca. 40.000 Jahren über die Inseln des heutigen Indonesien.
-->  Das Landesinnere der Kimberley-Region gilt nicht nur als der heißeste Teil Australiens, sondern der der gesamten südlichen Erdhälfte. Hier herrschen im Sommer feuchtheiße Tagestemperaturen mit Spitzenwerten von 40 bis 45 Grad Celsius und selbst im Winter noch - trockenheiß jedoch erträglichere - 30 bis 35 Grad Celsius. Die Region wird daher auch als südlicher Hitzepol bezeichnet.
--> Die Fläche der Kimberley Region beläuft sich auf 424.517 km2 und ist somit fast so groß wie Deutschland und Österreich zusammen.
--> In Deutschland und Österreich leben ca. 90 Millionen Menschen - in der Kimblerey Region 38.000

Verrücktes Land! Anders kann man es nicht sagen. Ich bin sehr aufgeregt und freue mich auf die neuen Eindrücke. Die letzten Wochen waren geprägt von viel Arbeit mit den Kindern und schönen Momenten mit neuangekommenen Freunden (Lilia, yaay! :), vielen Parties, neuen Bekanntschaften und vor allem Musik. Broome ist eine ganz besondere Stadt für mich geworden. Nach der Tour werde ich Jen und James noch ein paar Tage mit den Kindern aushelfen bevor es am 5.6. nach Melbourne geht und dann wieder nach Sydney um die Heimreise anzutreten. 8 Monate vergehen öfter im Flug als man denkt.

Jetzt nochmal das Beste daraus machen und alles genießen! Wer weiß, wann das Geld und die Zeit wieder ausreichen um in dieses wunderbare Land zu kommen... :)

Auf in die Wildnis!



"..gonna rise up, find my direction magnetically.."

Mittwoch, 4. April 2012

going north

Die Zeit fliegt. Und ich auch.
Am 2.4. also vorgestern sagte ich "Bis bald!" zu Adrian, Claire, Taj und Kai in Fremantle und flog nach Broome, in den wilden, rauen Norden.
Schwer fiel mir das schon irgendwo. Ich hatte eine wunderbare Zeit in Fremantle und habe vieles mitgenommen an Erfahrungen und Gedanken. Eine große Bereicherung, dieser "Glücksfall". Als Abschiedsgeschenk erhielt ich vom Hardcore Football Fan Adrian noch ein Trikot von Fremantle. Wie schön, vor allem weil Fremantle am Tag vor meiner Abreise auch noch das 1. Saisonspiel gegen einen haushohen Favoriten gewinnen konnte! :)


In Broome bot sich dann die Möglichkeit für eine befreundete Familie der Fremantler zu arbeiten. Jen und James gehört ein tolles Tourenunternehmen in Broome und sie suchen für das Mädchen Marley (4) und den kleinen Jarrah (2) eine liebe Nanny/Au-pair.Eine Möglichkeit den Norden zu sehen incl. einer neuen Familie und nochmal schönen Eindrücken bevor es wieder nach Hause geht? Aber hallo!
Um 7:10 Uhr Ortszeit ging's los!
In Perth mit schwarzer, langer Jeans in den Flieger gestiegen bei "kühlen" 24 Grad.



In Broome empfing mich nicht nur ein winzig kleiner Flughafen (Empfangshalle ist 5m von der Landebahn entfernt!) sondern auch eine Hitzewand. 36°, 90% Luftfeuchtigkeit!

Wow!

Es war als ob man auf einem fremden Planeten gelandet wäre. Ausser der Hitze noch tropische Landschaften mit zig Palmen, satten Grün und weiten Landstrichen.
Jen und die Kinder brachten mit Blümchen mit und Marley hatte sich in ihr schickstes Kleid geworfen! :)
Dort angekommen wurde mir zunächst mein wahnsinnig schöner, kleiner Bungalow gezeigt, der mit eigenem Bad, Fernseher und Internetanschluss alle Bequemlichkeiten aufzuweisen hatte. Nochmal wow!
Damit noch nicht genug!
Da einer der Mitarbeiter in Jen & James' Firma für einige Zeit verreist ist und seinen alten, aber höchst sympathischen Toyota da liess eröffnete mir Jen, dass ich diesen fahren dürfte!!! Mein eigenes Auto! Yay!


Am nächsten Tag machte ich gleich die Gegend unsicher und besuchte den viel gerühmten "Cable Beach" (Kabel Strand), der seinen Namen aufgrund der ersten Telegraphenleitung - die von Australien, bzw. Broome über Indonesien in den Rest der Welt führte - trägt.
Da auch wieder : Wow, Wow und nochmals Wow!
22km feinster Sandstrand, nur wenige Menschen unterwegs. Da liess ich es mir nicht nehmen gleich einen gemütlichen Sonnenstuhl anzumieten und einfach mal die Seele baumeln zu lassen.





Diese Natur ist einfach wahnsinnig! In vielerlei Hinsicht! So hatte ich z.B. nachts schon eine lustige, fliegende Riesenkakerlake in meinem Bungalow, die mich aufgrund ihres Gekrabbels (schreibt man das so?) ziemlich erschreckte. Abends sitzt immer fast auf die Minute genau eine kleine Echse am Küchenfenster. Und das Familienauto hat Fledermaus Kot auf der Windschutzscheibe. Die hängen ebenfalls bevorzugt nachts in den heimischen Bäumen. Aber hier nimmt man das alles nicht zu ernst, denn es kann immer noch schlimmer kommen.
James, Jens Mann und der wohl größte Experte für die Kimberley Region mit ihren Pflanzen- und Tierarten scherzte heute - ganz klassisch australisch mit Bier in der Hand - über die Giftigkeit der diversen Schlangenarten und riet mir ganz lässig doch einfach ruhig stehen zu bleiben falls mal eine auftaucht. :-D
Dieser Typ! Mein leicht entgleistes Gesicht bei diesem kehligen Spruch könnt ihr euch sicher bildlich vorstellen. Aber wenn man erstmal eine Weile in diesem wunderbar verrückten Land gelebt hat kann einen nichts mehr so schnell schocken. :)

Wer mal einen Blick in die Arbeit meiner Gasteltern werfen möchte und dazu noch einen Eindruck von der Region bekommen will kann und soll sogar gerne einmal auf http://www.kimberleywild.com.au vorbeisurfen!
Wahnsinnig tolle Touren von wahnsinnig tollen Menschen!

Und so beginnt ein neues und (vor)letztes Kapitel meiner Reise nach Down Under.
Ich bin gespannt was es bringt!

Eine heimliche "Hymne" gibt es übrigens auch. Missy Higgins, australische Songwriterin aus Melbourne zog vor Jahren nach Broome und schrieb darüber wie es ist in wilder Natur sich selbst zu suchen und zu finden. Jetzt gerade trifft dieses Grundgefühl, das sie beschreibt auch für mich voll zu. Ein sehr schöner Song.
Er heisst "going north", nach Norden gehen.

Dienstag, 28. Februar 2012

Freo' time

Nachdem ich doch reichlich faul war was das Schreiben angeht und schon von diversen Leuten deshalb gerügt wurde..habe ich mich dann doch aufgerafft, um euch allen meine neuesten Neuigkeiten zu erzählen!

Ich bin seit genau zwei Wochen in Fremantle wohnhaft. Bei Adrian, Claire, Kai und Taj. Und das kam so...

Es war Valentinstag und ich war pleite. Naja, so ganz pleite nicht. Aber da ich nach der Verletzungsmisere (die sogar diverse Spieler des FC Bayern alt aussehen lassen würde) ziemlich klamm war, musste ein Job her!
Also : Zurück nach Fremantle, südlich von Perth! Dort hatte ich einige Tage zuvor ein Vorstellungsgespräch ausgemacht und war gespannt, was auf mich zukommen würde.
Zu meinem großen Glück und auch Überraschung waren die Leute, die ich dort antraf ganz angenehme, relaxte und sehr sympathische Aussies. Ihre zwei Rabauken durfte ich natürlich auch gleich kennen lernen. Der kleine Taj ist 3 und das Mädchen Kai ist 6 Jahre. Liebe und fröhliche Kinder! Und da ist ausnahmsweise mal kein Sarkasmus zwischen den Zeilen versteckt.
Das Gespräch lief super und mir war schnell klar, dass wir einfach auf einer Wellenlänge liegen. Adrian - der Papa der Familie - fragte mich gleich nach meinen Reiseerlebnissen im Norden aus und Claire - die Mama - wollte alles über meine Ausbildung und Arbeitserfahrung wissen. Nach einigen Lachern und auch ernsten Themen meinte Adrian nur "Welcome to our family". Ich raffte gar nicht was los ist. Claire meinte nur "Komm, ich zeig dir dein Zimmer!"
Wow! Die wollen mich echt haben! Krass! :-) Ich war die neue Nanny! Wir wissen alle, was für ein Lied ich innerlich gesummt habe (Steffi, weisst du noch??? :D) :


Da war ich also. Und ich muss sagen, ich habe noch ein paar Tage gebraucht bis ich alles realisiert hatte. Aber so viel Zeit blieb mir gar nicht dafür. In den nächsten Tagen stand eine wahre Tour an Lunches, BBQs und Treffen an. So traf ich ausser Freunden der Familie noch Claires Eltern und Schwester incl. Anhang, Adrians Eltern und lernte die Nachbarn kennen, bei denen ich prompt noch einen Job ergatterte. Und wie es der Zufall wollte war die Welt auch da winzig klein : Die Nachbarin erzählte mir, dass sie Verwandte in Seligenstadt hatte! Ohmann... :)

Die Tagen vergingen und ausserhalb meiner Zeiten mit den Kindern blieb mir immer noch genügend Zeit die Umgebung zu erkunden. Ich spazierte am Hafen entlang, aß mit Adrian und den Kindern am Strand zu Abend (Claire blieb zuhause, weil sie gerade eine Diät macht und nicht in Versuchung geführt werden wollte), hatte Zeit mir meine Gitarre zu schnappen und ein paar Akkorde zu schrammeln und lernte die Pädagogen in der Schule und dem Kindergarten kennen. Auch in der Stadt kam ich dank des kostenlosen "CAT" Busses gut herum. "Freo", wie es die Einheimischen nennen, hat viel zu bieten. Historisches gibt es im alten Gefängnis zu bestaunen aber auch lebhafte Shoppingmeilen und den sogenannten "Cappucino Strip", an dem sich Cafe an Cafe reiht. Für Straßenmusiker ist Freo ein wahres Mekka. Es gibt keine Gebühren fürs öffentliche Musizieren, sondern nur eine Art Verhaltenskodex. Der besagt, dass man nach 1 Stunde Spielzeit seinen Platz räumen soll und 50m entfernt weiterspielen darf. Kein Wunder, dass ich bei meinem Trip in die Stadt zahlreiche Musiker auf den Straßen sah. John Butler und The Waifs sind bekannte Musiker, die hier schon "busking" betrieben haben (busking=Straßenmusik), aber der bekannteste Sohn ist wohl Bon Scott, der leider schon verstorbene Sänger von AC/DC, der hier aufwuchs. Spannend!

Als wäre das alles nicht schon toll genug, kam die beste Nachricht letzte Woche : Wir fahren nach Süden! Claire und Adrian arbeiten in der Tourismus Branche und betreuen u.a. als Berater für die australische Tourismusbehörde und arbeiten mit verschiedenen Aborigine Stämmen (Hilfe beim Aufbauen von Tourismus in den Regionen und Beratung vor Ort) zusammen. Da im Süden, genauer gesagt in Margaret River mehrere Klienten mit den beiden verabredet sind werden wir alle das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden und dort ein paar Tage Urlaub machen! YEAH! :) Hab ich schon erwähnt, dass in Margaret River die besten Weine Australiens angebaut werden..? Weinprobe, ahoi!

Geplant ist nun ca. 7-8 Wochen in dieser schönen Stadt zu bleiben, Geld zu verdienen und nebenbei das Leben zu genießen bevor es wieder weitergeht.

Bilder wie immer am Ende des Eintrags! Viele Grüße derweil an Euch alle und ein fröhliches "G'day!" aus Fremantle,
Kathrin
Fremantle

Sonntag, 12. Februar 2012

10 Tage auf dem Mars


Perth - Pinnacles
Das Weltall. Unendliche Weiten...nee, Moment! Das war was Anderes. Dennoch fühlt es sich genauso an wie im Fernsehen. Spektakuläre Musik wird eingeblendet während eine Kamera über menschenleere, atemberaubende Ebenen und giftgrüne Baumwipfel fliegt.
Das Faszinierende ist : Es ist kein Film und auch kein Traum! Ich sitze mittendrin in diesem Abenteuer. Wir sind auf dem Weg zu den "Pinnacles", einer  jahrtausendealten Ansammlung aus hellem Gestein, bei der sich tausende kleine Felsen wie Nadeln in den Himmel ragen. Die Landschaft fliegt vorbei während unser Hyundai stetig dem Horizont entgegen saust. Und was da so am Horizont zu sehen ist kann eigentlich nur mit Bildern passend beschrieben werden. Während sich zu Beginn eine Landschaft darstellt, die nicht nur entfernt an die Toscana erinnert wird es gen Meer immer grüner und subtropisch aussehende Gestalten aus Gestrüpp und Bäumen säumen unseren Weg.
Im Auto habe ich noch immer das Steuer in der Hand während Sarah "ihre Musik" einlegt. Einige von euch können sich schon denken, dass ich - hätte ich nicht die kommenden Tage mit den beiden Damen noch vor mir - innerhalb von Sekunden eine messerscharfe und vernichtende Analyse der Playlist losgelassen hätte. Wir hören Katy Perry, Rihanna feat. Sonstwen und diverser "Gute-Laune-Sommer-Hip-Hop/Reggea" aus Fronkreisch. Alter! Meine Geschmacks - und Toleranzgrenze ist definitiv bei einer absoluten Verhunzung von "video killed the radio star" von irgendwelchen Dance DJs erreicht. Zumindest hat sie Humor und meint mit einem Augenzwinkern "Jou kän alwäys skip it, if jou läik!" Da müsste man schon den ganzen Mp3 Player bei den Pinnacles liegen lassen..
Das kann ja hoffentlich nur besser werden! Emelie beweist sich als wesentlich geschmackssicherer mit Jeff Buckley, Gossip und Daft Punk (auf meinem Mp3 Player, als sie es hört ruft sie vom Rücksitz in schönstem Französisch-Englischem-Touch "Loudääär!"). James Blunt kam leider auch, aber im Auto schlafen lässt einen galant selbst die größten Geschmacksverirrungen umgehen. Ich glaube, ich werde die Alleinherrschaft von Emelies und meiner Player einführen, sonst fahren wir noch in den Graben, wenn Katy Perry zum 123mal "Firewooooork" singt. :)
An den Pinnacles angekommen bot sich in der Abendsonne ein spektakuläres Bild. Mutter Natur hat einiges geleistet hier! Wir machten ein paar Fotos bevor wir wieder ins Auto stiegen, da wir zwar Strecke gemacht haben, dennoch aber nicht ins Trödeln geraten durften. Ein kleiner Stop am "white desert" wurde aber noch erlaubt! Eine Wüste aus weissem Sand. Wow! Sandboarden wäre hier bestimmt super! Kommt definitiv auf meine To-Do-Liste!
Next stop : Tankstelle! Ein halber Tank war schon weg, als wir wieder Richtung Süden fuhren, um uns so langsam zum "wave rock" (Das ist eine besondere..naa..Gesteinsformation!) vorzuarbeiten, der ca. 200km östlich von Perth liegt. Die Abendsonne legte sich auf den indischen Ozean als Rihanna singt "I came to fly". So ganz unrecht hat sie da nicht.
Als wir am Abend wieder auf dem Parkplatz meines alten Hostels in Perth standen ist die Stimmung am Nullpunkt. Die Damen hatten sich den Rest des Tages dazu entschlossen 80%  aller Konversationen auf Französisch zu führen, seltsame Richtungsanweisungen zu geben (obwohl sie kaum eine Karte lesen können) und immer alles besser zu wissen. Ich war müde. Von der Reise und den Diskussionen. Am Abend entschied ich mich dazu, meine Teilnahme an dem Trip vorzeitig abzubrechen. Schon vorher war klar, dass ich am kommenden Samstag mit Corinne und Delia reise. Aber jetzt freute ich mich umso mehr darauf.
Sichtlich konsterniert nahmen Sarah und Emelie meine Entscheidung an, allerdings nicht ohne sich kurz danach auf Französisch zu unterhalten. Ohje..manchmal frage ich mich, warum Menschen nach Australien reisen, wenn sie sich strikt weigern Englisch zu sprechen. Ein bisschen sollte man sich schon an die Kultur hier anpassen. Selbst, wenn man nicht so gut sprechen kann. Wer schon einmal hier war weiß, dass die Aussies mehr als nur verständnisvoll und ziemlich locker sind gegenüber Reisenden.
Zwischenstopp : Fremantle
Wie dem auch sei : Am Mittag des darauffolgenden Tages liess ich mich von den Mädels in Fremantle absetzen und buchte mich im "old firestation" Backpacker Hostel ein. Als ich dort verschwitzt und leicht entnervt ankam wurde ich positiv überrascht. Die umgebaute Feuerwache versprühte einen sehr entspannten und angenehm alternativen Geist, den sowohl Mitarbeiter als auch Gäste ausstrahlten. Genau an meinem Ankunftstag gab es Freiluft Kino und Pizza für 5 Dollar! Wir sahen "The Girl with the Dragon Tattoo". Yeah!
So vergingen meine Tage im "old firestation backpackers". Ich lernte einige sehr angenehme Menschen kennen, ging mit meiner Zimmernachbarin vom "ocean beach hostel" Dani in die Brauerei in der das ultraleckere "little creatures" Bier gebraut wird und pendelte mich im gemächlichen Rhythmus der Stadt ein.
Nach einigen Planungen, lustigen To-Do Listen und Bücherwälzen ging es am Samstag los Richtung Norden.
Perth - Exmouth, Tag 1
Schon von Beginn an war gute Stimmung in unserem WICKED Van, der kunstvoll verziert war (*hust*). Während wir uns auf den Weg Richtung Norden machten, bemerkte Delia während der Fahrt plötzlich ein Geräusch am Auto. Ich - auf Ruhe und Frieden bestimmt und jegliche Probleme wegsummend - sagte nur "Ach, das ist nur der Fahrtwind!". Es war der Fahrtwind. Allerdings hob der während der Fahrt galant unsere Windschutzscheibe um ca. 2cm an und gab dadurch die erwähnten Töne von sich. Starr vor Schreck lenkte ich zunächst das Auto auf einen Parkplatz und sah mir die Sache näher an. Wie sich herausstellte, hatte uns die nette Firma WICKED ein Auto ohne passende Gummiabdichtung an der Windschutzscheibe übergeben. Der Kleber war logischerweise auch schon fast weg. Und nun standen wir da, im Nirgendwo. Da weder Handys noch sonst irgendeine Kommunikationsquelle funktionierten entschieden wir uns langsam ins nächste Dorf zu fahren. Und Gott sei Dank wurden wir fündig! Ein sehr netter, typisch australischer Mechaniker erklärte sich bereit uns die Scheibe wieder anzukleben. Samstags Nachmittags! Als er fertig war murmelte er nur etwas, das wie "20 Dollars" klang. Wir waren sichtlich erleichtert und fuhren frohen Mutes und mit fester Windschutzscheibe weiter. :-)
Am Abend erreichten wir zunächst die Pinnacles (Delia und Corinne hatten sie noch nicht gesehen) und liessen uns dann im Hafenstädtchen Jurien Bay nieder. Kaum hatten wir unser Abendessen verdaut kam schon ein anderer WICKED Van auf den Parkplatz gefahren. Zwei - zur Abwechslung - nette, schweizerische Franzosen stiegen aus und hielten ein Schwätzchen mit uns. Später bekamen wir noch Besuch von Andrew aus Wales und seinen Motorradkumpels. Sie hatten sich Hühnchen auf den BBQ Grill (die gibt's überall in Australien auf Parkplätzen!) geworfen und boten uns ganz Gentleman - like ein Bier an. So verging der Abend mit einem leicht verspulten Gespräch ("Was sagt der denn? Ich versteh den so schlecht!") über Reiserouten, Perlenfarmen und das Leben in Europa.
Perth - Exmouth, Tag 2
Nach einer Nacht mit viel zu kurzen Matratzen ging es frühmorgens weiter. Wir wollten nach Kalbarri in den Nationalpark fahren. Nach einem Frühstück am Meer fanden wir uns bald auf dem Indian Ocean Drive wieder und erreichten schnell die angepeilte Region. An diversen Aussichtsplattformen konnten wir z.B. die Natural Bridge bewundern, ein Felsen den die Gezeiten ein Loch gefräst haben. Wahnsinn!
In Kalbarri selbst hielt ich es nicht mehr aus und musste ins Wasser gehen. Abkühlung! Haaaaaach! Am ansässigen YHA Hostel konnten  wir dann für kleines Geld unsere Sachen waschen und duschen. Leider wurden wir kurz darauf im Informationszentrum herbe enttäuscht, als wir uns nach dem Park erkundigten. Er war geschlossen, da im gesamten Park eine derartige Ziegenplage (JA, Ziegen!) herrschte und man derer erst einmal Herr werden musste, bevor man wieder Leute hereinliess. Mist!
Aber was sollte der Ärger nützen? Wir entschieden uns, die Nacht in der Umgebung zu verbringen, um am nächsten Tag gleich nach Monkey Mia zu fahren.
Auf der Suche nach einem Campingplatz fanden wir uns im Riverside Sanctuary ein, einer Farm mit Streichelzoo und Übernachtungsmöglichkeit! Und das war wirklich irgendwo im Nirgendwo! Kein Empfang mit allen Geräten, eine Autostunde von Kalbarri entfernt und inzwischen hatten wir roten Sand überall auf dem und im Auto. Dennoch waren wir froh einen Ort zum Schlafen gefunden zu haben und freuten uns sehr über den herzlichen Empfang . Outbackfeeling! Wenn da nur nicht diese EKELHAFTEN FLIEGEN wären, die ständig versuchten in Mund, Nase und Ohren zu fliegen..iiiiieh!
Der Abend auf der Farm war überraschend gut! Wir konnten unsere elektronischen Geräte aufladen, in Ruhe etwas kochen und unterhielten uns gut mit den Teilnehmern einer Reisegruppe, die am gleichen Abend dort auch übernachteten. Das Highlight war die Übernachtung auf der Veranda unterm Sternenhimmel. Der war so klar, dass wir die Milchstraße in all ihrer Pracht bewundern konnten. Wie gut, dass ich mit Delia eine Hobbyastrologin neben mir schlafen hatte. :)
Perth - Exmouth, Tag 3
Am nächsten Morgen ging's nach einem betont gesunden Frühstück weiter Richtung Norden. Wir tankten zunächst an einem der zahlreichen "Roadhouses" (eine Tankstelle mit Laden im Nirgendwo quasi) und fuhren ziemlich lange durch bis wir endlich Shark Bay und das Umland erreichten. Zuerst waren die "Stromatolites" dran. Eine Ansammlung von Steinen, die sich aus Cyanobakterien entwickelten, ca. 3,5 Milliarden Jahre alt sind und ohne deren Sauerstoff Produktion sich der Mensch wohl nicht entwickelt hätte. Wow!
Der 2. Stopp war am "Shell Beach", also einem Strand der nur aus Muscheln besteht. Anfangs dachten wir, das wäre übertriebenes Geschreibe der Autoren unserer Bücher, aber wie immer wurden wir in diesem verrückten Land eines besseren belehrt. Der gesamte Strand bestand aus Muscheln, die sich 5m tief stapeln.
Nachdem wir die Muscheln von unseren Flip Flops gepuhlt hatten und endlich im Auto saßen (immer noch werden wir hier überall von diesen dämlichen Fliegen verfolgt..) ging es weiter nach Monkey Mia, unserem Tagesziel. Dort fanden wir einen Campingplatz auf dem wir unser Auto für die Nacht abstellen konnten. Am nächsten Morgen stand Delphin Fütterung an. :)
Perth - Exmouth, Tag 4
Es muss ein seltsames Bild sein für die Delphine. Eine lange Reihe voller Touri-Beine, die im Wasser steht und wartet. Und sich ab und zu bewegt um näher zu kommen. Für mich war es ebenso ausserirdisch einen Delphin zu sehen. Die Seebewohner mit dem wohl besten Ruf der Welt, die in jeglicher Form und Farbe in Film und Fernsehen zu sehen sind. JETZT SEH ICH SIE WIRKLICH! Begleitet von zwei Mitarbeiterinnen des Resorts durften wir der Fütterung beiwohnen. Und ich wäre fast unter den Auserwählten gewesen, die einen Fisch geben dürfen! Wäre da nur nicht eine blonde Frau mit Sommerkleid direkt neben mir besser dran gewesen. Schade. :( Dafür konnten wir ein paar Schnappschüsse machen von "Piccolo", einer alten Delphindame, die sehr zutraulich ist und sich bereitwillig füttern und fotografieren liess.
Nach der Aktion fuhren wir direkt weiter, da wir noch einiges an Strecke zu machen hatten. Nächste Station war Coral Bay, ein Schnorchel - und Strandparadies direkt am weltberühmten "Ningaloo Reef", eines der wenigen Riffe in der Welt das fast direkt am Strand angesiedelt ist. Nach einem ewig langen Tag im heissen Auto ins Meer zu hüpfen ist eines der besten Gefühle überhaupt. Also : Ab ins Wasser! :) Auf dem Parkplatz sahen wir noch ca. 5 andere Backpacker Autos und bekamen den Tipp, dass man ausserhalb des Dorfs umsonst im Auto schlafen kann. "Wildes" Camping ist in weiten Teilen Australiens nicht erlaubt und man muss entweder in einen der zahlreichen Caravan Parks (ca. 13 Euro pro Person) ausweichen oder man riskiert es und bekommt eine Strafe von bis zu 1000 Dollar für wildes Camping. Besonders in entlegenen Gebieten wie dort haben die Polizisten nicht viel zu tun und sind schnell dabei Tickets zu verteilen. Dieser Platz war allerdings mit dem ansässigen Ranger abgesprochen und so fuhr die Karawane los in Richtung Parkplatz. Unter einem glasklaren Sternenhimmel schlugen wir unser Lager auf. Man konnte wieder einmal die Milchstraße und dieses mal sogar das "Southern Cross" sehen.
Perth - Exmouth, Tag 5
Am nächsten Tag es weiter nach Exmouth, unserem Ziel. Da es von Coral Bay nur noch 150km waren, entschieden wir uns durchzufahren und kamen am Mittag dort an. Ein richtig schön verschlafenes Städtchen, in dem scheinbar die Zeit so ein bisschen stehengeblieben zu sein scheint. Natürlich ging es auch da wieder ins Wasser und wir holten uns allesamt einen ordentlichen Sonnenbrand vor lauter Schwimmerei. Autsch!
Im Lighthouse Caravan Park ausserhalb der Stadt liessen wir uns abends zum Übernachten nieder. Am nächsten Tag machten wir eine Tour zum "Cape Range Nationalpark" und trafen - mal wieder - auf der Straße eine Emu Familie an. Ganz schön verrückt, was hier an Tieren die Straße überquert. Ausser dem Federvieh begegneten wir noch Ziegen, dem obligatorischen Känguruh und einer Kuh. :)
Perth - Exmouth, Tag 7
Der letzte Tag in Exmouth hatte es wirklich in sich. Nachdem wir den ganzen Tag über in Ruhe unsere Sachen gepackt hatten (Corinne wollte in Exmouth bleiben und nach Darwin weiter, wir fuhren zu zweit zurück), erwischte es meinen Zahn. Ich biss im ansässigen Diner in ein Bacon & Egg (gebratener Räucherschinken mit Ei) Brötchen und verlor meinen halben Backenzahn. Auweia! Weh tat zwar nichts, aber ich musste definitiv zum Zahnarzt. Nach einer Telefonkonferenz mit Mama wegen Versicherung etc. war alles geritzt. Juhuuu!
Die gute Stimmung hielt nur bis zum Abend. Als ich im Dunkeln zum Klo lief machte ich einen viel zu großen Schritt die Treppe hinunter und knickte um. AAAAAAH! Welch Schmerz! Der von der Sorte, bei dem einem kurz ganz schön schlecht wird. Zum Glück sprang mir ein deutscher Camper, der sich später sogar als Arzt herausstellte bei. Mit seinem besten Freund war er gerade auf Tour und bot mir eine Dose Bier zum Kühlen an. :)
Perth - Exmouth, Tag 8
Trotzdem, es half nichts..am nächsten Morgen fuhr die gesamte Reisegruppe ins Krankenhaus. Irgendwo nach gefühlten 30 Abbiegungen und kleinen, verkästelten Straßen waren wir endlich angekommen. Um es kurz zu machen : Gott sei Dank war weder etwas gebrochen, noch war eines der Bänder gerissen. Die Krankenschwester Zoe war sehr nett und riet mir, den Fuß hochzulagern und zu kühlen. Mehr konnte man sowieso nicht tun. Danach ging ich noch zur spanischen Zahnärztin und liess mir den Zahn richten. Macht nach Adam Riese : 310 Dollar. Rumms! Aber wofür hat man eine Reisekrankenversicherung. .
Der letzte Tag unserer Reise, bzw. die Rückreise stand an. Nachdem wir Corinne verabschiedet hatten, wollten wir voller Entschlossenheit losfahren. Doch wo war der Autoschlüssel? Nach einiger Lacherei entschied Delia die Schweizerin noch einmal aufzusuchen. Und Tatsache : Corinne hatte fröhlich und in aller Ruhe eingecheckt und dabei noch den Autoschlüssel in ihrer Hosentasche. Eiderdaus! :D Nun konnte es aber endlich losgehen.
Rückfahrt
Die Rückfahrt war einer Rennfahrt gleichzusetzen. Wir schafften innerhalb von zwei Tagen unglaubliche 800 Kilometer (mit der Berücksichtigung, dass Nachtfahren aufgrund der hohen Kollisionsgefahr mit diversem Getier nicht möglich sind). Nach einigen Aufenthalten in anderen Caravan Parks entschieden wir uns am letzten Tag noch im Yanchep Nationalpark Halt zu machen und die Koalas zu besuchen. :) Ein schöner Ausklang einer aufregenden Reise.
Und nun? Mal sehen. Der grobe Plan erst einmal in Fremantle zu leben und zu arbeiten steht. Wünscht mir Glück, am Dienstag habe ich ein Vorstellungsgespräch! Das Karussell dreht sich weiter..


Perth-Exmouth 4.2.-14.2.

Samstag, 28. Januar 2012

Westen nach Osten tragen.

Ich bin jetzt schon einige Tage in Perth und im dortigen Backpacker Hostel. So ganz weiß ich noch nicht, wie ich die Situation bewerten soll. Umgeben von - wieder einmal - landschaftlich wahnsinnig schönen Gegenden muss ich wohl leider meinen "Nordplan" und den Traum einer wilden Backpackerreise ins landschaftliche Niemandsland begraben. Fehlende Mitreisende, blöde Absagen anderer Backpacker und nebenbei ein kleiner Zyklon haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Unbefriedigend.
Allerdings ist dies ja ein relativ großes Land, in dem es noch viel mehr zu sehen gibt als diese eine Ecke. Deshalb geht's am Montag morgen mit meinen lustigen französischen Zimmergenossinnen Emelie und Sarah Richtung Süden! 

Und zwar hier (Perth-Wave Rock-Albany-Treetop Walk-Magaret River-Perth) :




Ich freu mich jetzt so langsam auf alles was kommt nachdem ich wirklich etwas enttäuscht darüber war wie alles lief. Roadtrip, yeah! :) Perth selbst stellt sich als sehr, sehr schöne Stadt heraus, die etwas weitläufiger ist als Sydney und dadurch einen viel entspannteren Eindruck macht. Alleine das Wetter macht mir ein bisschen zu schaffen. Man müsste glaube ich ein neues Wort für Hochsommer finden, denn Hochsommer beschreibt noch lange nicht welchen Temperaturen wir hier Tag für Tag ausgesetzt sind. Ausser Siesta im Zimmer oder einem Film im klimatisierten Filmraum ist manchmal an nichts zu denken. Aber mit einem kühlen Getränk und diversen Gitarrenabenden am Meer lässt sich das schon gut aushalten. Natürlich habe ich auch wieder ein paar tolle Bekanntschaften gemacht und bin jetzt doch ganz versöhnt mit der Situation! :) Anbei noch ein paar Bilder von Perth und Umgebung! Wild-West-Grüße! K.
Blick auf den indischen Ozean vom Backpacker Hostel :)

Die Wettervorhersage von letzter Woche!

Ein Snack im Hafen von Fremantle

Auf der Busfahrt von Perth nach Cottesloe zum Hostel

Sommergefühle

Freitag, 20. Januar 2012

Dieses Ende wird ein Anfang sein.

Goodbye Sydney, G'day Perth!

Morgen geht mein Flug in den wilden Westen Australiens und ich muss sagen, momentan habe ich noch gemischte Gefühle. So sehr ich mich auf das neue Abenteuer freue, so sehr verbleibt auch ein bittersüßer Abschiedsgeschmack.
Ich hatte das große Glück hier wunderbare Menschen kennengelernt zu haben und konnte die Zeit nutzen um viel in mich zu gehen, Dinge zu tun, die ich schon lange mal tun wollte und Orte zu sehen, von denen andere Menschen wahrscheinlich nur träumen können. Ein großes Geschenk.

In den letzten 2 Wochen war ich im "Billabong Gardens" Hostel in Newtown untergebracht und kann es jedem Sydney Reisenden nur wärmstens ans Herz legen. Die tolle Atmosphäre, die Sauberkeit, sichere Umgebung und tolle Extras wie z.B. ein Pool im Innenhof haben mir den Aufenthalt mehr als nur versüßt.
Auch in meinem Zimmer hatte ich Glück. Mit Olivia aus Vancouver/Kanada, Jenn aus Kanada, Ellen aus Schweden und Laura aus Bielefeld hatte ich sehr angenehme und liebe Mädels um mich herum. Wir teilten so manche verrückte Geschichte und auch schonmal Essen, Bier oder andere grundlegende Dinge des Lebens. :D

Jetzt heisst es Abschied nehmen. In Perth erwartet mich die große Unbekannte dieser Reise. Von da aus soll es Richtung Norden nach Broome gehen. Ich bin trotz allem, was ich hier zurücklasse guter Hoffnung, dass auch in Western Australia wieder spannende und gute Erfahrungen auf mich warten. Es ist eben manchmal einfach eine Sache des Standpunktes.

Manche Menschen sehen Berge, andere das Tal.


Westliche Grüße,
Backpack Kat.