Mittwoch, 1. Juni 2011

boredom of safety

Wenn du dich sicher fühlen willst,
dann tu, was du schon immer konntest.
Aber wenn du wachsen willst,
dann gehe bis zum äußersten Ende deiner Kompetenz.
Und das heißt, dass du für kurze Zeit deine Sicherheit verlierst.
Wann immer du also nicht genau weisst, was du gerade tust,
weisst du, dass du wächst.
(Project Adventure, 1995)

Tief in Gedanken versunken starre ich aus dem Zugfenster. Landschaften, Bäume, Menschen, Tiere fliegen vorbei, als sei das alles zu meiner persönlichen Belustigung ins Grüne platziert und verschwindet, sobald es aus meinem Blickfeld gerät. Ich muss schmunzeln über soviel kindliche Selbstbezogenheit, kann aber gar nicht anders als grübeln und innehalten über alles, was bevorsteht. Ich stütze meinen schweren, müden Kopf mit der Hand ab und lasse die Woche Revue passieren...

Ich schließe die Augen, während die nasale Stimme des Zugbegleiters die nächste Station ansagt und stell mir vor, ich säße im Sand. Immer wieder öffne und schließe ich die Augen um zu überprüfen, wie es sich anfühlt bald ewig weit weg zu sein.

Spontanassoziationen : Schön, befreit, entrückt, neblig, unreal.
Definitiv noch zu weit weg.

Aber es rückt näher.
Frühmorgens beim Kaffee und den Nachrichten über Killerkeime, Korruption im Fussball und der neuen Single vom DSDS Gewinner.
Nachmittags, wenn die letzten Kinder unsere KT verlassen und sich Feierabend Gefühle einstellen.
Abends beim Bier in der Stammkneipe mit neuen, unverhofften Freunden und alten Bekannten, denen man fremd geworden ist.

Bald wird alles Gewohnte weg sein.
Alle Schranken werden fallen.
Alle Ängste sich den Raum bahnen.
Alle Freiheiten möglich sein.
Grau wird zu Blau. Chrom zu strahlendem Gelb.

Aus Langeweile und vorgezeichneten Linien formt sich eine noch weiße Leinwand und Farben des gesamten Spektrums zum Gestalten.

Das ist mein Leben. Es passiert täglich und tolle Dinge werden noch passieren.

So wie dieser wahnwitzige Plan, dessen Verwirklichung mir wenige zugetraut
und noch wenigere abgekauft haben.

Aber ich werde es tun. Und im Moment muss ich nichts tun, ausser es einfach passieren zu lassen.

Und das tut gut.


1 Kommentar:

  1. das zitat kenne ich noch von irgendwo anders. es hat mich auch sehr lange zum nachdenken angeregt. bis mir klar wurde das man so lange am limit seines selbst wachsen kann bis man sich selbst verliert. ab diesem augenblick wird das schnelle wachstum zu dynamisch und unkontrolliert. ans eigene limit zu gehen und seine sicherheit zu lange zu verlieren schmeckt dann nach guelle, dem kuenstlichen duenger, der diesem zustand am meisten entspricht. that's where you'll find me. ich hoffe du verstehst meine wirren saetze. verlier dich nicht.

    AntwortenLöschen